Fahrerlose Busse im britischen Verkehrsnetz

Autonome Fahrzeuge mögen wie eine Phantasterei von Elon Musk klingen. Tatsächlich sind sie nicht weit davon entfernt, zur Realität zu werden. Im Vereinigten Königreich kommen sie nun zum ersten Mal im Nahverkehr zum Einsatz. Fahrgäste, die auf dem Weg zum National Exhibition Centre (NEC) in Birmingham sowie zu ihren Arbeitsplätzen im nahe gelegenen Solihull sind, werden ab nächstem Jahr von fahrerlosen Bussen transportiert. Die Busse werden dauerhaft als Teil einer kommerziellen Strecke zum Einsatz kommen, sodass Fahrgäste, die vom Bahnhof Birmingham International über den Birmingham Business Park bis zum NEC unterwegs sind, diese Busse nehmen können.

Diese Route ist Teil eines größeren Projekts, das von einer regionalen Gruppe unter der Leitung von Conigital überwacht wird. Im Rahmen des Projekts Multi-Area Connected Automated Mobility (MACAM) wird es auch eine Verbindung zwischen dem Campus der Universität Coventry und dem Bahnhof von Coventry geben. Diese beiden neuen Strecken werden von einer Kombination aus 13 automatisierten Shuttle-Bussen bedient. Zudem wird das Programm durch ein neues „Remote Monitoring Teleoperation“-Zentrum (RMTO) unterstützt. Das RMTO-Zentrum, das von der Verkehrsbehörde Transport for West Midlands unterhalten wird, wird die automatisierten Fahrzeuge aus der Ferne überwachen und sie bei Bedarf über 5G-Verbindungen steuern.

Ziel dieses Projekts ist es, den Betrieb von selbstfahrenden Fahrzeugen wirtschaftlich tragfähig zu machen und Technologie- und Betreiberkosten zu senken. Solihull Council wird voraussichtlich Fördergelder in Höhe von 279.260 GBP für das Projektmanagement des Fahrzeugeinsatzes in Solihulll sowie Kapitalmittel für die Installation der für einen effizienten Fahrzeugbetrieb am Straßenrand benötigten Technologie erhalten. Zusätzliche Mittel für eine erste Machbarkeitsstudie für die Bereitstellung eines CAV-Service (CAV: Connected Automated Vehicle; zu Deutsch: Verbundene und automatisierte Fahrzeuge) zwischen East Birmingham und North Solihull (EBNS) in einem getrennten Projekt wurden ebenfalls gesichert. Dieses Projekt wird auch den vorgeschlagenen EBNS-Transitkorridor in den Blick nehmen, der das Stadtzentrum von Birmingham mit dem Umsteigebahnhof in Solihull zur Eisenbahnschnellfahrstrecke HS2 verbinden könnte.

Solihull Council hatte zuvor Feldversuche mit einem fahrerlosen Shuttle-Bus zum Transport von Passagieren am Flughafen Birmingham und dem NEC durchgeführt, wo der Shuttle auch beim traditionellen Staffellauf Queen’s Baton Relay der Commonwealth Games zum Einsatz kam. Solihull Council sagte: „CAV-Technologie hat das Potenzial, den Personen- und Warenverkehr zu revolutionieren. Zusammen mit unseren Partnern freuen wir uns, eine führende Rolle einzunehmen, nicht nur in Solihull, sondern auch regional und landesweit, indem wir eine Gelegenheit des Lernens schaffen, wie verbundene und automatisierte Fahrzeuge in verschiedenen Kontexten und Szenarien eingesetzt werden können. Wir haben hier in Solihull bereits eine Reihe von erfolgreichen Pathfinder-Studien mit unserem eigenen automatisierten Shuttle durchgeführt. Dabei konnten wir zeigen, wie automatisierte Fahrzeuge praktisch und sicher in wichtige Teile unserer Transportinfrastruktur integriert werden können.“

Dieser nächste Schritt des Versuchsprojekts wird dazu beitragen, ein Verständnis für die Wirtschaftlichkeit eines selbstfahrenden Betriebs und den Einfluss, den ein RMTO-Zentrum und eine gemeinsame Flotte auf künftige Geschäftsszenarien haben könnten, zu entwickeln.

Mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge (EV) in der Elektromobilitätsbranche werden wir hoffentlich in der nahen Zukunft sowohl im Bereich öffentlicher als auch privater Verkehrsdienste autonome Fahrzeuge mit einer größeren Fahrgastkapazität sehen. Dies würde auch die Entwicklung von effizienteren CAV-Technologien vorantreiben, die das Vereinigte Königreich nach dem beschlossenen Ende des Verkaufs von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen im Jahr 2030 bei seinem Umstieg auf ein emmisionsfreies Transportnetz unterstützen könnten.